Jacques Josephs Grabstätte wiedererrichtet

Veröffentlicht in HNO aktuell 12: 370 (2004)

Am 17. Oktober 2004 fand auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee die Steinweihe anläßlich der Wiedererrichtung der im 2. Weltkrieg zerstörten Grabanlage von Prof. Dr. Jacques Joseph, dem Begründer der modernen Nasenchirurgie und wichtigen Pionier der plastischen Gesichtschirurgie, statt. Die Enthüllung und Weihe des Steins nahm der bekannte Rabbiner Dr. Andreas Nachama in Anwesenheit von etwa 70 Gästen aus dem In- und Ausland vor. Jacques Joseph wurde so die Ehre erwiesen, die ihm zu Zeiten seines Todes versagt blieb. Das Wiedererrichten der Grabstätte wurde durch Spenden vieler Privatpersonen und Fachgesellschaften aus dem In- und Ausland möglich – American Academy of Facial Plastic and Reconstructive Surgery, European Academy of Facial Plastic Surgery, Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Norddeutsche Gesellschaft für Otorhinolaryngologie und zervikofaziale Chirurgie, Oto-Laryngologische Gesellschaft zu Berlin, Vereinigung der Westdeutschen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte von 1897. Der Stein spiegelt die wechselvolle Geschichte des Grabes wieder: Die Vorderansicht zeigt die neue Inschrift auf poliertem schwedischem Granit. Die Rückseite zeigt den Stein unverändert so, wie er im letzten Jahr von Prof. W. Briedigkeit gefunden wurde: versprengt, überwachsen und beschädigt, mit fragmentarischer Inschrift. Die Anerkennung der Grabstätte als Ehrengrab der Stadt Berlin wurde beim Berliner Senat beantragt.

Prof. Dr. H. Behrbohm